Die Welt des Tequilas ist oft eine Welt der alten Dynastien und der von Männern dominierten Traditionen. Calle 23 bricht mit diesem Muster auf radikale Weise. Hinter dieser Marke steht weder ein mexikanischer Don noch ein grosser Konzern, sondern eine französische Biochemikerin: Sophie Decobecq.
Ihre Geschichte ist die einer wissenschaftlichen Entdeckungsreise. Sophie kam ursprünglich nach Mexiko, um im Rahmen ihres Studiums die Kunst der Fermentation zu erforschen. Doch die Komplexität der Blauen Weber-Agave faszinierte sie so sehr, dass sie blieb. Sie verbrachte Jahre in verschiedenen Destillerien, um die chemischen Prozesse der Tequila-Herstellung nicht nur zu beobachten, sondern auf molekularer Ebene zu verstehen.
Der Name der Marke ist das direkte Resultat dieser akribischen Forschung. Sophie experimentierte in den Hochland-Regionen von Jalisco (Los Altos) mit verschiedenen Hefestämmen, um den idealen Gärungsprozess zu finden. Nach unzähligen Versuchsreihen isolierte sie schliesslich jenen spezifischen Hefestamm, der genau das Profil lieferte, das sie suchte. In dem Moment, als sie ihre Notizen zu dieser perfekten Charge machte, blickte sie auf das Strassenschild der Destillerie, in der sie arbeitete. Es trug die Aufschrift: Calle 23 (Strasse 23).
Die Produktion findet in Zapotlanejo statt, im östlichen Hochland von Jalisco. Diese Region ist berühmt für ihre mineralhaltigen roten Böden und die Höhenlage, die die Agaven stresst und so zu einer höheren Konzentration an Zuckern in den piñas (Agavenherzen) führt.
Sophie Decobecqs Ansatz verbindet dieses Terroir mit ihrer wissenschaftlichen Präzision. Die Agaven werden in Edelstahltanks (Autoklaven) schonend gekocht, um eine saubere Basis zu schaffen. Doch ihr eigentliches Meisterstück bleibt die Fermentation. Durch die Verwendung ihrer isolierten Hefen und die genaue Kontrolle der Temperatur steuert sie die Entwicklung der Kongenere (Geschmacksmoleküle) mit einer Genauigkeit, die in der Branche selten ist.
Ein besonderes Kapitel in der Markengeschichte ist der Calle 23 Criollo. Für dieses Projekt nutzte Sophie eine fast vergessene Agaven-Mutation: die Criollo-Agave. Diese Pflanzen bleiben kleiner und haben eine höhere Zuckerdichte, werden aber von den meisten Bauern aufgrund des geringeren Ertrags ignoriert. Sophie widmete diesen "Aussenseitern" eine eigene, limitierte Abfüllung und bewies damit einmal mehr, dass ihr Blick auf den Tequila der einer Forscherin ist.
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