Rivaner / Müller-Thurgau

Rivaner / Müller-Thurgau - Hintergrund & Geschichte

Diese Rebsorte - eine sehr erfolgreiche Neuzüchtung aus dem Jahr 1882 - ist nach ihrem Erschaffer, Hermann Müller-Thurgau, benannt. Der Schweizer, der damals an der Forschungsanstalt Geisenheim tätig war, unternahm zahlreiche Kreuzungsversuche im Feld und kreuzte dabei mitunter die Sorten Riesling und Madeleine Royal.
Allerdings war die Vatersorte des Müller-Thurgaus lange Zeit unbekannt - der Züchter nannte die Rebsorte anfangs nämlich «Riesling x Silvaner», woraus sich das heutige, sehr geläufige Synonym «Rivaner» ableitet. Obwohl Hermann Müller-Thurgau selbst Zweifel daran hatte, ob die angedachten Eltern-Rebsorten tatsächlich verwendet worden waren, war es lange Zeit nicht möglich, den Kreuzungs-Hergang nachzuvollziehen. Erst im Jahr 1999 sorgte eine DNA-Analyse für die endgültige Klärung.
Später diente der Müller-Thurgau selbst als Elternsorte für zahlreiche Neuzüchtungen, von denen jedoch die meisten wenig erfolgreich blieben.

Die frühreifende Sorte stellt vergleichsweise geringe Ansprüche an das Klima und die Bodenbeschaffenheit, und erbringt regelmässige, hohe Erträge. In Deutschland zählt der Müller-Thurgau zu den beliebtesten Weinen - de facto nimmt die Weissweinsorte rund 13'000 Hektar und damit den zweiten Platz im deutschen Rebsortenspiegel ein. Die grössten Flächen sind in Rheinhessen, Baden und der Pfalz zu finden.
Auch in Österreich, Ungarn, Tschechien, Italien und der Slowakei wird Müller-Thurgau auf grösseren Flächen (mind. 1'000 Hektar) kultiviert. In der Schweiz wird die Sorte bis heute landläufig als «Riesling-Sylvaner» bezeichnet - derweil ist der Name in den EU-Ländern rechtlich nicht zulässig, da er irreführend ist.

Aus dem vergorenen Most der Trauben entstehen süffig-spritzige, zugängliche und milde Weissweine mit blassgelber bis hellgelber Farbe. Bei Müller-Thurgau handelt es sich meist um unkomplizierte Alltagsweine von mittlerem Körper, die aufgrund ihres niedrigen Säuregehalts nicht allzu lange gelagert werden können. Ausgenommen davon sind diverse Prädikatsweine.

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